Die Sorge um die eigene Fruchtbarkeit


ein Thema so alt wie die Menschheit selbst

Fruchtbarkeit, Fortpflanzung, Nachkommen, Erbschaft, – existentielle Worte, die seit jeher tief in der menschlichen Seele verwurzelt sind. Der Wunsch, Leben weiterzugeben, begleitet uns, seit es uns gibt. Und doch war er über Jahrhunderte hinweg von Schweigen umhüllt – ein Thema, das im Verborgenen blieb, mit Hoffnung, Scham und Gebeten zugleich verknüpft.

Heute, in einer Zeit, in der alles geteilt, erklärt und analysiert wird, rückt auch die Fruchtbarkeit in den Mittelpunkt des öffentlichen Gesprächs. Wir sprechen offener über den Zyklus, über Hormone, über Kinderwunsch – und auch über die leisen Sorgen, wenn es nicht so schnell klappt wie erhofft.

Oft glauben wir, Unfruchtbarkeit sei ein modernes Phänomen, ein Produkt unserer Zeit: von Umweltbelastung, Stress, unnatürlicher Ernährung oder hormonellen Eingriffen, wie die Antibaby Pille. Doch schon unsere Vorfahren kannten dieselben Zweifel und Ängste. In alten Kulturen war Fruchtbarkeit ein heiliger Zustand – verehrt, gefeiert, erbeten. Zahlreiche Fruchtbarkeitsgöttinnen, Symbole und Rituale zeugen davon, wie tief die Sehnsucht nach Nachkommenschaft in der Menschheitsgeschichte verwurzelt ist.

Früher bedeuteten Kinder Sicherheit und Zukunft: Sie arbeiteten auf den Feldern, kümmerten sich um die Eltern im Alter – sie waren die „Lebensrente“ der Familie. Kein Wunder also, dass die Fruchtbarkeit als göttliches Geschenk galt. Kräuter, Rituale und kleine Opfergaben sollten den Körper in Einklang mit der Natur bringen und neues Leben willkommen heißen.

BILD: Die Fruchtbarkeitsgöttin „Venus von Willendorfwurde in 1908 gefunden. Sie ist rund 11 cm groß und um die 29.500 Jahre alt. Sie ist Österreichs bekanntester archäologischer Fund und ist im Naturhistorischen Museum Wien zu sehen.

Heute hat sich der Blick verändert – und doch bleibt der Wunsch derselbe. Kinder zu bekommen ist für viele kein gesellschaftlicher Zwang mehr, sondern ein tief empfundener Herzenswunsch. Es ist das Bedürfnis, etwas Bleibendes zu schaffen, Liebe weiterzugeben und Teil des großen Kreislaufs des Lebens zu sein.

Aber der Weg dorthin ist oft emotional. Monat für Monat zwischen Hoffnung und Enttäuschung zu leben, kann anstrengend sein. Viele Frauen spüren dann nicht nur körperlich, sondern auch seelisch, wie eng Fruchtbarkeit mit Selbstwert, Weiblichkeit und Vertrauen verbunden ist.

In der Naturheilkunde liegt eine besondere Kraft, die seit Jahrhunderten geschätzt wird – besonders in der Frauenheilkunde. Pflanzen wie Frauenmantel, Himbeerblätter, Schafgarbe oder Mönchspfeffer begleiten Frauen auf natürliche Weise durch die verschiedenen Phasen ihres Lebens. Sie wirken sanft ausgleichend, unterstützen die innere Harmonie des Körpers und helfen, den weiblichen Rhythmus zu stärken. Auf diese Weise kann der natürliche Zyklus wieder in seine Balance finden.

Diese Heilpflanzen erinnern uns daran, dass Fruchtbarkeit kein Zustand ist, den man erzwingen kann. Sie entsteht vielmehr aus einem Zusammenspiel von Ruhe, innerer Ausgeglichenheit und bewusster Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Körper. Wer sich auf diesen natürlichen Rhythmus einlässt, öffnet den Raum, in dem Lebenskraft und Fruchtbarkeit ganz von selbst wachsen können. Denn sie ist weit mehr als die Fähigkeit, Leben zu empfangen. Sie ist Ausdruck unserer inneren Lebendigkeit. Sie zeigt, wie verbunden wir mit uns selbst sind – mit unserer Intuition, unserem Körper und der Erde, die uns trägt.

Vielleicht ist das die leise Botschaft, die uns unsere Ahnen hinterlassen haben: Fruchtbarkeit bedeutet Vertrauen – in das Leben, in die Zeit und in die Weisheit der Natur.